Denke ich bei Deutschland und in der Nacht… Doch halt nein stopp zurück. Madame und ich haben gerade eine unstillbare Lust nach Meer…nach…Sylt. Und ein Gedanke gewinnt Hier und Jetzt besonderen Raum: Wie schön es ist, einfach wieder auf Sylt zu sein, Reisen ist eben nicht selbstverständlich und die Welt steht uns Reisenden nicht zwangsläufig und immer zur Verfügung, das ist auch gerade in diesen widrigen Zeiten merk- und spürbar.

Und ja, Sylt hat etwas Magisches, wir wählen deshalb die Anreise über Niebüll mit dem Autozug, das ist stressfreier und mein Sylt-Feeling beginnt schon bei der Anfahrt auf den farbigen Steg und beim Erklimmen des Zuges mit unserem Automobil. Die Lautsprecherdurchsage des Zugführers verspricht eine schnelle und entspannte Überfahrt und raus geht‘s über den Deich, vorbei an sattgrünen Wiesen und Schafen in Demonstrantenstärke.

Am Horizont erscheint nach knapp 9 Minuten der erste Blick aufs Wasser und eine Weite macht sich breit, die von hier bis zum Ende reicht. Eine seltsame Verbundenheit stellt sich zu meinem vor mir stehenden Automobilisten ein. Meine Theorie ist … Sylt Liebhaber erkennen sich sofort und dies hat nicht nur mit dem Aufkleber hinten am vorzugsweise Premium Heck zu tun. Nein, die Insel zieht einen bestimmten Menschenschlag an und das sind nicht nur die Schönen und die Reichen. Sylt hat so viel mehr, viel Me(h)er.

Am Ausgangspunkt Westerland geht der erste Stopp zum nächst gelegenem Parkplatz in Strandnähe, es wird eine Kurkarte für zwei gelöst und hinein in die Dünenlandschaft. Ich weiß nicht wie es bei Ihnen ist, aber immer, wenn ich das Meer höre, wenn ich es Rauschen höre, dann geht mein Herz auf. Ich möchte nur noch die Kleider von mir schmeißen und rein ins frische Nass, leider gibt es das Wetter im Moment nicht her, es ist eine kühle Frische, das Meer herb, aber genau das macht es ja aus. Unsere Reisezeit ist Ende August und es ist erstaunlich kühl für diese Jahreszeit. Wobei es eben auf Sylt kein schlechtes Wetter gibt. An der Strandbar ein kühles, frisch gezapftes Jever trinken und dies mit Blick aufs weite Meer, der Wind weht um die Nase, und da ist es wieder diese Schwerelosigkeit der Zeit, in der eben Zeit keine Rolle mehr spielt.

Für das Check-in werden wir erwartet von Christian Siegling seines Zeichens der führende Hotelier auf Sylt, in seinem Hotel dem Severin‘s Resort & Spa in Keitum. Die Größe der Insel macht die Entfernungen und die Wege zwischen den einzelnen Lokalitäten angenehm kurz, was mir sehr zu pass kommt. In knapp 20 Minuten sind wir am Ziel, einem Reet gedeckten, großzügig angelegten Resort unweit entfernt vom Watt, das sich harmonisch in die vorhandene Landschaft einfügt und nicht wie anderorten reingeknallt worden ist, Beispiele dafür gibt es selbstverständlich auf der Insel.

Im schönen Entree werden wir freundlichst durch den Concierge begrüßt und dies mit einem wirklich guten Winzersekt von Dr. Loosen. Allein dieser Umstand und die Qualität des dargereichten Getränks lässt schon auf gutes Hoffen, was sich später mehr als bestätigt. Ich merke zu Madame an, dass wir lange qualitativ nicht so freundlich und herzlich begrüßt worden sind. Und ja, Negativbeispiele gibt es zuhauf.

Christian Siegling, ein Hotelier und Meister seines Faches, begrüßt uns mit einem gepflegten Moin während unser Gepäck durch den äußerst freundlichen Service auf unsere Suite gebracht wird. Wenn ein Check-in immer so entspannt ablaufen würde, ja, aber siehe oben. Wir reden kurz über dies und das und die derzeitigen Corona bedingten Anforderungen, bevor wir uns auf unsere Suite verabschieden.

Dort angekommen empfängt uns eine gediegene, aber nicht kalt durchgestylte Einrichtung über zwei Etagen, großzügigst angelegt, sofort fühlt man sich wohl, der Obstkorb mit frischesten Früchten der Saison, der auf einer Etagere dargereicht wird, erfreut nicht nur das Auge für mich persönlich ein Grund zur Freude sind die handgemachten Pralinen, auch hier weiß das Haus und seine Führung um meine Präferenz.

Zeit für eine Erfrischung und das anschließende Dinner im hauseigenem Restaurant namens Hoog. Der Concierge ist schnell über das Suite-Telefon gewählt und zwei Plätze reserviert, wie sich später herausstellt eine gute Wahl. Der geneigte Hotelreisende weiß um den Umstand, dass ein hoteleigenes Restaurant nicht immer ein Hort gepflegten Dinierens ist, da oftmals stiefmütterlich behandelt, nicht so hier. Platziert werden wir von einer freundlichen männlichen Servicekraft namens Michael Krüger, der uns als Vorspeise den hausgebeizten Lachs mit buntem Spargel-Tomatensalat & Brunnenkresse empfiehlt, der sich als außergewöhnlich herausstellt, allein von der Lachs Qualität und der hauseigenen Beize. Als Weinbegleitung wähle ich aus der recht umfangreichen Karte eine Sauvignon Blanc aus Rheinhessen vom Weingut Weedenborn 2017 mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis, von diesem darf’s auch gleich eine zweite Flasche sein. Zum Hauptgericht wählen Madame und ich den gebratenen dänischen Steinbeißer mit Wermut-Beurre Blanc & Kartoffeln. Auch dieser stellt sich als nicht nur handwerklich perfekt dargereicht und serviert heraus, sondern aufs Vortrefflichste wohlschmeckend. Ja, so geht ein klassisches Fischmenu!

Nun das Dessert: Ich hatte vorhin auf der Suite wirklich nur eine klitzekleine Praline, deshalb wähle ich jetzt Valrhona Tanariva Schokolade mit Mango Salsa und Passionsfrucht Sorbet, was ein Stirnrunzeln seitens meiner Madame erzeugt und bei mir ein gewisses Lächeln. Dieses Lächeln bleibt auch noch dann bestehen, als ich den ersten Löffel von wunderbarer Cremigkeit auf meiner Zunge zergehen lasse. Ein guter Abend geht mit einer Selbstverständlichkeit zu Ende, die ihres gleichen sucht, denn es ist eben so nicht selbstverständlich. Als ich in der Maisonette Senior Suite mein müdes Haupt nach einer ausgiebigen Dusche auf das wunderbare Boxspringbett lege, fühle ich mich seltsam zufrieden und bereit für eine geruhsame Nacht.

Es ist anzumerken, dass das Bad sich in Größe und Design wohltuend von anderen Häusern absetzt, noch dazu ziert eine echte FRISCHE ROSE, die große Badewanne, auch die begehbare Dusche geizt nicht mit Platz, sondern protzt mit opulenter Fülle. Zeit zum Schlafen, denn um 9.30 Uhr werde ich erwartet zum sogenannten Rücken Yoga Kurs bei Ann im Spa- und Wellnessbereich.

Yoga für den Rücken. Nie hätte ich gedacht, dass dies fast zu meinem Standardprogramm gehört in den jeweiligen Häusern. Selbst eine Yogamatte wurde mir zu meinem Geburtstag geschenkt, meine Freude schien grenzenlos.

Aber der Mensch lernt dazu so auch ich, und es ist eben Formidable dieses Rücken Yoga, vor allem mit Ann, die im Severin‘s regelmäßig Kurse gibt. Diese Auswahl einer Kursleiterin spricht für sich und die Qualität dieses Hauses. Ann schafft es in 75 Minuten und gemeinsamen Übungen, dass ich Körperteile wieder spüre, die ich schon verloren geglaubt habe und dies gänzlich. Mir rinnt der Schweiß, aber ich bewege mich eben fast wie ein junges Reh und ich bin ihr alleine für dieses Grundgefühl sehr dankbar. Danke Ann!

Anzumerken ist, dass das Severin‘s nicht nur über eine großartige Lage verfügt, sondern eben auch um wesentliche Dinge, die nebenbei passieren und dies von hervorragender Qualität.

Das zeugt von Liebe zur Arbeit und einer Berufung eines Hoteliers, der seine Mannschaft eingeschworen hat, nicht nur gute Gastgeber zu sein, sondern besondere.

Besonders wie eben das Severin‘s.

ATLANTIC Hotels Severin*s Resort & Spa
Am Tipkenhoog 18
25980 Keitum/Sylt